Tierwanderung

Tierwanderung
Tierwanderung,
 
aktiver, meist periodischer Standortwechsel von Tieren, der durch Außenfaktoren (z. B. Kälte, Trockenheit, Nahrungsmangel, Übervölkerung) oder aufgrund endogener Stoffwechselrhythmen ausgelöst wird. Tierwanderungen werden meist durch physiologische Änderungen wie z. B. Mauser, hormonale Änderungen, Speicherung von Reserven, Gonadenwachstum vorbereitet, die photoperiodisch oder endogen bedingt sein können. Fast immer ist mit den Wanderungen ein Biotopwechsel verbunden. Viele Gebirgstierarten steigen mit dem einsetzenden Winter in tiefere Lagen ab, z. B. Gämsen in den Alpen, Weißwedelhirsche in Nordamerika, Kolibris in den Anden. Robben und Pinguine kommen zur Fortpflanzung, Meeresschildkröten zur Eiablage an die Strände, Landkrabben wandern ins Meer. Vorwiegend landlebende Lurche laichen im Süßwasser ab. Viele Tiere legen auf ihren Wanderungen weite Strecken zurück, z. B. Gnus, Zebras, Bisons und Rentiere. Aale leben zunächst in den Binnengewässern und suchen zur Laichzeit das Meer (Sargassosee) auf. Lachse dagegen steigen zum Laichen aus dem Meer in die Binnengewässer auf, wobei sie über 3 000 km zurücklegen können. Zugvögel können auf ihren Wanderungen ebenfalls sehr weite Strecken (bis zu 10 000 km) überwinden. Der Monarchfalter, der sich im Frühjahr im nördlichen Nordamerika fortpflanzt, zieht im Herbst in Scharen an den Golf von Mexiko; im nächsten Frühjahr kehren die Tiere zu ihren Fortpflanzungsstätten zurück.
 
Meist auf mehrere Generationen verteilt sind die Wanderungen europäischer Schmetterlinge: z. B. Distelfalter, Admiral, Gammaeule, Heufalter, Totenkopf, Windenschwärmer. Der Wirtspflanzenwechsel geflügelter Generationen von Blattlausarten dient der Ausnutzung des besseren Nahrungsangebotes. - Senkrechte Wanderungen führen die Planktonlebewesen aus, die um Mitternacht zur Meeresoberfläche aufsteigen und in den Morgenstunden wieder zur Tiefe absinken.
 
In unterschiedlichen Zeitintervallen kommt es zu Massenwanderungen der Lemminge, Steppenhühner, Tannenhäher und Kreuzschnäbel. Aperiodische Niederschlagsverhältnisse führen zu für den Menschen oft bedrohliche Massenentwicklungen und -wanderungen der Wanderheuschrecken.

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Tier|wan|de|rung, die: durch Umwelteinflüsse (z. B. Kälte, Trockenheit, Nahrungsmangel) od. den Fortpflanzungstrieb ausgelöster, meist periodischer Standortwechsel von Tieren.

Universal-Lexikon. 2012.

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